Auftraggeber:
vormals Luzenac Deutschland GmbH
aktuell: Imerys Talc Germany GmbH
Bearbeitungszeitraum:
2002 – lfd.
Leistungen:
Technische Projektsteuerung
Erarbeitung Schließungskonzept
Erstellung Abschlussbetriebsplan
Umweltuntersuchungen und ÖBA im Rahmen von Rückbaumaßnahmen Ober- und Untertage
lfd. Prüfung der Ergebnisse von Beweissicherungsmaßnahmen (Vermessung und Hydrochemie) sowie 2x jährlich Kontrollbegehungen mit Behörde inkl. Protokollierung
Projektbeschreibung:
Im Rahmen der Schließung der ehemaligen Specksteingrube "Johanneszeche" bei Wunsiedel waren bei den Planungen die Folgenutzungen Forstwirtschaft und Biotopentwicklung/ökologische Ausgleichsfläche zu berücksichtigen. Um die dafür erforderlichen bergrechtlichen und wasserrechtlichen Genehmigungen zu erhalten mussten u. a. umfangreiche geologische, hydrogeologische und geotechnisch-bergschadenkundliche Untersuchungen durchgeführt werden.
Der Bergbaubetrieb umfasst ein untertägiges Grubengebäude aus 5 Sohlen in Höhenniveaus zwischen 12 m und 60 m unter GOK sowie zahlreiche nicht mehr zugängliche Altbergbaurelikte, weiters 2 bis zu 60 m tiefe Tagebaugruben (West- und Osttagebau) und eine bis 30 m hohe Abraumhalde mit einem Schlammteich. Die Talk-Lagerstätte befindet sich im Kontaktbereich zwischen Wunsiedler Marmor und Weißenstadt-Marktleuthener Granit, wobei die Lagerstättenbildung im Zuge der Granitintrusion in den variszisch entstandenen Wunsiedler Marmor erfolgt ist.
Während der Betriebszeit wurden zur Trockenhaltung der Tagebaue die anfallenden Wässer über zwei Strecken der 60-m-Sohle dem Hauptschacht zugeführt und von dort nach Übertage abgepumpt. Da mit der Schließung des Bergbaubetriebes die Wasserhaltung eingestellt wird und in den Tagebauen durch Grund- und Oberflächenwasserzufluss Gewässer entstehen, wurde ein Konzept entwickelt, bei dem mittels eines neu herzustellenden Überlaufgerinnes die Wässer aus den Tagebaubereichen nach deren Aufstau (z. B. Gewässer Westtagebau ca. 7 ha groß, bis zu 36 m tief) einem Vorfluter zugeführt werden. Bei den hydrogeologischen Betrachtungen musste ein Trinkwasserbrunnen (Versorgung für ca. 2.000 Personen) in ca. 600 m Entfernung berücksichtigt werden.
Einen Schwerpunkt der Untersuchungen bildete die Erstellung eines geotechnisch-bergschadenkundlichen Standsicherheitsgutachtens in dessen Rahmen sowohl die Untertage- als auch Übertagebereiche berücksichtigt wurden.
Für den Untertagebereich wurde nach einer Bestandsaufnahme inkl. ergänzender Detailvermessungen eine Bewertung der Standsicherheit der Grubenbaue und deren mögliche Auswirkungen auf die Geländeoberfläche vorgenommen und in weiterer Folge Maßnahmen für Sicherungs- und Verwahrungsmaßnahmen unter Berücksichtigung der geplanten Geländenutzung ausgearbeitet. Im Obertagebereich wurden auf Basis einer Detailaufnahme die Böschungen der Tagebaue und Halde in Homogenbereiche untergliedert und hinsichtlich ihrer Standsicherheit bewertet. Basierend auf den Ergebnissen dieser Untersuchungen wurden ebenfalls Empfehlungen für dauerhafte Sicherungs- und Sanierungsmaßnahmen ausgearbeitet.
Wesentliche Maßnahmen im Untertagebereich bildeten der Austausch bzw. die Raubung chromimprägnierter Holzausbauten, Schachtverwahrungen, Hohlraumverfüllungen von tagesnahen Grubenbauen sowie Bohrarbeiten zur Erkundung.
Schwerpunkt der obertägigen Maßnahmen waren neben dem Gebäudeabbruch die wasserbaulichen Maßnahmen zur Herstellung eines Überlaufgerinnes, Böschungsabflachungen und Vorschüttungen, die Herstellung eines Randwalls sowie ökologische und landschaftsgestalterische Maßnahmen.
Die Bauarbeiten zur Schließung des Bergbaubetriebes Johanneszeche wurden Ende 2004 abgeschlossen.
Auf Basis der prognostizierten Dauer des Wasserspiegelanstiegs von mindestens 5 Jahren (tatsächlich waren es rd. 6 Jahre) wurde von der Behörde ein Monitoring-Programm vorgeschrieben, das neben der hydrogeologischen Beweissicherung auch Inspektionen der Tagesoberfläche vorsieht. Dabei wird neben der Grundstücksüberwachung (Wachdienst) ein Monitoring der Standsicherheit durchgeführt. Dieses Monitoring beinhaltet eine geotechnische Kontrolle und Dokumentation der Böschungen einschließlich einer geodätischen Überwachung der Böschungen an vermarkten Punkten. Die Ergebnisse der geotechnischen Dokumentation und geodätischen Überwachung werden interpretiert und dokumentiert.
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